Beschreibung
Die Durchführung der Messungen erfolgt mittels einem oder mehrerer mitrotierende Schwingungsaufnehmer. Die modalen Größen werden mit bekannten Algorithmen (EFDD, SSI) der Betriebsmodalanalyse (OMA) berechnet. Nicht rotierende Messstellen können in die Analyse mit einbezogen werden.
Verfahren
Das Rotational OMA+ODS Paket wurde unter dem Aspekt entwickelt, strukturdynamische Untersuchungen an rotierenden Bauteilen während des Betriebes durchzuführen. Neben der klassischen Betriebsschwingformanalyse (ODS), steht mit der Betriebsmodalanalyse (OMA) ein neuartiges Werkzeug zur Verfügung, das die Bestimmung der modalen Größen (Eigenfrequenz, Eigenform und Dämpfung) im Betrieb ermöglicht. Die Messdatenerfassung erfolgt durch Schwingungsaufnehmer, die auf dem Rotor appliziert sind und im Betrieb mitrotieren.
Die Schwingungssignale können wahlweise per Telemetrie oder mit Schleifringen übertragen werden. Alternativ zu diesen Techniken bietet MAUL-THEET für langsam rotierende Testobjekte kompakte, autonome Frontends an, die direkt auf dem rotierenden Testobjekt appliziert werden und die Schwingungssignale per WLAN übertragen.
Durch die Erfassung der Winkellage mittels eines Drehzahlsensors kann die Position der mitrotierenden Sensoren zu jeder Zeit berechnet werden. Somit können die Signalblöcke für lokale Winkelbereiche gebildet und analysiert werden. Diese Daten werden gespeichert und können anschließend mit dem Analyseprogramm MAUL-THEET vRotorModal ausgewertet werden.
Rotational OMA
Bei der Rotational OMA (Betriebsmodalanalyse) werden mit Hilfe von Tacho– und Referenzkanälen voll automatisiert komplette Datensätze für die Betriebsmodalanalysealgorithmen erzeugt. Diese Datensätze enthalten
- Die Geometrie in Form von Punkten, Linien und Flächen
- Die Zuordnung der Freiheitsgrade zu den Messdaten
- Die Messdaten in Form von Zeitverläufen
Die Datensätze werden in vRotorModal analysiert. Hier stehen zur Bestimmung der modalen Größen die folgenden Algorithmen zur Verfügung
- Frequency Domain Decomposition (FDD)
- Enhanced Frequency Domain Decomposition (EFDD)
- Stochastic Subspace Identification (SSI)
Die berechneten modalen Größen können aufgelistet und mit Hilfe umfangreicher Grafikfunktionen animiert werden. Des Weiteren stehen u.a. folgende Werkzeuge zur Validierung der modalen Größen zur Verfügung
- Überlagerung von Eigenschwingungsformen
- Stabilitätskarten
- Modal Assurance Criteria (MAC)
Rotational ODS
Bei der Rotational ODS (Betriebsschwingformanalyse) lassen sich durch eine einstellbare Umfangsteilung der Aufnehmerpositionen Zeitblöcke verschiedener Länge extrahieren. Diese Zeitblöcke werden nach der Fensterbewertung (z.B. Hanning) mittels FFT in den Frequenzbereich transformiert. Unter Berücksichtigung der Winkellage der Sensoren wird eine Koordinatentransformation und wie bei der klassischen Betriebsschwingformanalyse das Auto– und Kreuzspektrum gebildet.
Neben der Darstellung der Betriebsschwingformen durch animierte Drahtgitteranimationen stellt Rotational ODS weitere nützliche Ausgabemöglichkeiten zur Verfügung
- Polarplot Amplitude vs. Drehwinkel
- Amplitudenverhältnis vs. Drehwinkel
- Frequenz vs. Drehwinkel
- Phase vs. Drehwinkel
- Wasserfall- und Kontourdarstellung pro Umdrehung
Anwendungen
Das Rotational OMA+ODS Paket kann u.a. eingesetzt werden zur Identifizierung modaler Größen in situ, d.h. für relevante Betriebszustände. Diese modalen Größen können zum Abgleich von Simulationsmodellen genutzt werden (Model Updating). Das Verfahren wurde z.B. für rotierende Bremssysteme mit unterschiedlichen Betriebsparametern (Drehzahl, Bremsdruck, etc.) erfolgreich eingesetzt.
Entwicklung
Die Entwicklung des Rotational OMA+ODS Paketes erfolgte in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden für den Einsatz an rotierenden Bremssystemen. Wir freuen uns das Rotational OMA+ODS System nun in ausgereifter Form anbieten zu können.